Montag, 20. August 2007

Verschollen


Vor über 15 Jahren verbrachten wir mal zwei Wochen im August auf der griechischen Insel Skyros, eine der vier nördlichen Sporaden. Der Urlaub begann als Katastrophe, hatte aber am Ende einige bemerkenswerte Begegnungen parat. Von teilweise so einer Intensität, dass ich nach so langer Zeit heute gelegentlich noch nachts davon träume. Einer der Menschen, die wir in jenem Sommer kennenlernten, war Makis Thedoroulis, ein Künstler aus Athen. Er muss damals so Ende Dreißig gewesen sein. Wir trafen ihn stets am späten Nachmittag am einzigsten FKK-Strand der Insel. "Thou Papa To choma - die Erde des Pristers" hieß dieser wunderschöne Ort und Makis verbrachte seine Zeit damit, Bilder und Ornamente aus Steinen unterschiedlicher Farbe im Sand zu legen. Unser damals dreijähriger Sohn tat es ihm nach und so kamen wir schnell ins Gespräch. Wiedervereinigung, Musik, Filme und so weiter. Als er abreiste, machte seine Freundin von uns noch Fotos im Adamskostüm und vor uns seine Kunstwerke im Sand. Wir blieben einige Tage länger und konnten sehen, wie der Wind die Steine mehr und mehr mit Sand bedeckte.
Ich habe all die Jahre nichts von Makis gehört. Heute abend habe ich endlich mal die Suchmaschine gefüttert und ein paar Hinweise auf Ausstellungen in Athen, Paris und Zürich gefunden. Das letzte dieser Zeichen ist von 1997. Das war vor 10 Jahren...

3 Kommentare:

artmin hat gesagt…

Missing for ever.

Ein guter Freund fehlt mir auch. Dabei weiss ich gar nicht, ob er wirklich ein guter Freund war. Es ist ja auch schon 40 Jahre her. Sein letzter Brief kam aus Katmandu.

Letztens aber war er plötzlich da. Abends in der Klotze.

© BR / Boris Guderjahn - In "Der Mann von gestern" (Mi., 17.10., ARD, 20.15 Uhr) spielt Matthias Brandt Robert, der vor zwölf Jahren nach Südafrika ausgewandert ist. Bald wird den Winzer die Erinnerung zurück in seine alte Heimat Bremen treiben.

Vom ersten Blick an, wußte ich, das ist er. Die Haltung, oder besser die Zurückhaltung, die Sprache, langsam und genau, genauso sprach nur er, die Blicke, die Haare, die ausgebeulten Hosen...
Und ganz verrückt das andere Augenpaar, was da in die Klotze guckte, hatte ganz genau dieselben Empfindungen.

Er war es natürlich nicht. Aber er war es irgendwie doch.

artmin hat gesagt…

Die Sehnsucht und die Erinnerung macht alle Dinge schön.

So ein ähnlicher Satz soll bei Marcel Proust "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" stehen.

Ars longa, vita brevis hat gesagt…

with a google search on 'makis theodoroulis' i got this:

Theodoroulis Makis ,
Makrigianni 42 Halkidon - 14343 Athens from http://www.artmultimedia.com/art_greece.html